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Die Fahrt der Klasse 10c nach Krakau und Auschwitz hat stattgefunden

Vom 06.- 11.03.2012 hat die Klasse 10c ihre Auschwitz Fahrt durchgeführt. Begleitet wurde sie von Dirk Wilms, einem Redakteur des `Soester Anzeigers', der ausführlich über die Fahrt berichtete. Hier sein Artikel aus dem Soester Anzeiger vom 14.03.2012:

Wider das Vergessen

Reise in die Vergangenheit wurde für CRRS-Schüler Prüfung in mehrfacher Hinsicht

KRAKAU - Es sollte eine Prüfung der ganz besonderen Art werden für die Zehntklässler der Christian-Rohlfs-Realschüler, die sich in der vergangenen Woche auf den Weg gemacht hatten nach Polen. Es wurde eine schwere Prüfung in mehrfacher Hinsicht. Denn sie hatten nicht nur die Eindrücke des Besuchs im ehemaligen Konzentrationslager in Auschwitz zu verarbeiten. Vielmehr mussten sie den Schock verdauen, dass ihre Klassenlehrerin Martina Finkeldei am Abend vor dem Auschwitz-Besuch vom plötzlichen Tod ihres Mannes in Lippstadt erfuhr.

Unter diesem Eindruck machten sich die Mädchen und Jungen der CRRS unter Leitung von Geschichtslehrer Dirk Ströbel auf den Weg nach Auschwitz, der ihnen ebenso in steter Erinnerung bleiben wird wie der Schicksalsschlag ihrer Lehrerin.

Martina Finkeldei hatte die Fahrt mit Akribie vorbereitet und ihre Schüler dazu angehalten, trotz ihrer Abreise am Programm festzuhalten. Schließlich war und ist es ihr Herzensanliegen, den zumeist 16- und 17-Jährigen durch eine Reise in die deutsche Vergangenheit Erkenntnisse für den weiteren Lebensweg zu vermitteln, wie es auch im Sinne der Stiftung „Erinnern ermöglichen“ des Wuppertaler Ehepaares Bethe ist. Die Stiftung hatte die Studienfahrt überhaupt möglich gemacht.

So lernten die Schüler schon im Vorfeld vieles über die Verbrechen der Nazis, sahen auch den Film „Schindlers Liste“. In Krakau wurden die Schauplätze des Films besucht, so die ehemalige Schindler-Fabrik und der jüdisch geprägte Stadtteil Kazimierz.

Zudem liegt das Hostel, in dem die Jugendlichen übernachteten, im Stadtteil Podgorze, der vor 70 Jahren in ein Juden-Ghetto umgewandelt worden war.

Im Mittelpunkt der Reise stand der Besuch in Auschwitz, wo das Stammlager und das Vernichtungslager Birkenau besichtigt wurden. Hier wurde den Jugendlichen die Dimension der Anlagen vor Augen geführt, die unter der Regie der SS für den Genozid an den Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen und vielen anderen aus dem Boden gestampft worden war.

Im Stammlager hatten sie zuvor viele Hinterlassenschaften der 1,3 Millionen Opfer gesehen wie Kleidung, Schuhe, Spielzeug, Koffer und vor allem Haare.

Bei der Aufarbeitung des Tages wurde deutlich, dass die Mädchen und Jungen aus Soest und Umgebung auf unterschiedliche Art und Weise beeindruckt waren. So waren es bei den einen, die vielen Kubikmeter Menschenhaare in einem Schaufenster, die nur einen Bruchteil der Menge darstellten, die den Opfern abrasiert wurde, um sie industriellen Zwecken zuzuführen.

Andere wieder waren von der Größe der Anlagen in Birkenau überwältigt. Es kam auch zur Sprache, dass viele Menschen dem Apparat der Nazis gedient haben müssen, damit die Massenvernichtung funktionierte.

Zugleich wurde Unverständnis geäußert, dass in Deutschland nichts Wirksames dagegen unternommen wurde.

Es wurde aber auch Dank geäußert für das Ehepaar Bethe, dass es mit seiner Stiftung ermöglicht, dass sich deutsche Schüler vor Ort informieren können über die deutschen Untaten von vor sieben Jahrzehnten. Jetzt müsse die Erfahrung weitergegeben werden, damit möglichst viele darüber Bescheid wissen und Rassimus keine Chance mehr habe.

Daher kam Unverständnis auf über Bemerkungen anderer Besucher, was denn Deutsche in Auschwitz zu suchen hätten. Es müsse doch der jungen deutschen Generation eine Chance gegeben werden, vorurteilsfrei die Zukunft zu gestalten.

Dabei wurde beteuert, dass fortan keine diskriminierenden Witze über Minderheiten mehr gemacht werden. Der heute schon wieder festzustellenden Benutzung des Wortes „Jude“ als Schimpfwort, wollen die Schüler entschlossen entgegengetreten werden.

 

Was hat Euch auf der Fahrt nach Krakau und Auschwitz beeindruckt?

„Das Beste an der ganzen Fahrt war, dass ich mich so richtig wohl gefühlt habe. Ich fühle mich noch heute in meinem Land besser als in Deutschland.“ Tobias (17)

„Die Stärke und das Verständnis meiner Klasse. Es sind viele Dinge geschehen und wir haben vieles gesehen und erlebt und alle sind dabei stark geblieben.“ Philipp (17)

„Ich fand gut, dass einem die Geschichte noch einmal deutlicher veranschaulicht wurde, zum Beispiel als man die Berge aus Haaren gesehen hat.“ Doreen (15)

„Mir hat es gut gefallen, dass uns die Reise nach Auschwitz ermöglicht wurde, da ich unter normalen Umständen nie nach Polen gekommen wäre.“ Alex (16)

„Ich als Muslim war sehr von den Kirchen Krakaus und der gigantischen Größe des Stammlagers in Auschwitz und des Vernichtungslagers und Birkenau beeindruckt.“ Ismet (17)

Weitere Informationen über die Stiftung Erinnern ermöglichen finden Sie hier.

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